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Claudia Fritz‘ konzeptuell und thematisch angelegte Fotoserien sind von einer spezifischen Sensibilität gegenüber Räumen und Raumkonstellationen charakterisiert. Der Blick der Fotografin, die auch als Architektin ausgebildet ist, gilt urbanen Räumen ebenso wie Naturlandschaften, richtet sich jedoch nicht primär auf den Aufbau artifizieller oder natürlicher (Bau)Körper, sondern auf die Wahrnehmung und Empfindung von Räumlichkeit – auf das, was sich flüchtig und ohne physische Konstanz, aber in einer fortwährenden Zeitlichkeit über das Tektonische blendet und ohne das Wahrnehmung in Wirklichkeit nicht stattfindet: das Wechselspiel von Licht, Schatten, Farbe, Material und Oberflächentexturen, von Reflexionen, Überlagerungen und Durchblicken, von Bewegung und Momenthaftigkeit.
In den Fotografien der Serie „Dschungel“ widmet sich Fritz dem Schattenwurf von Bäumen und Sträuchern auf unterschiedlichen Oberflächen und Raumkonfigurationen in einem von verschiedensten Spuren geprägten urbanen Raum. Auf zerkratztem Glas, rissigem Beton, aufgehängten Stoffbahnen, verwittertem Holz werden Formen sichtbar, die sich oft erst auf den zweiten Blick als Schattenprojektionen von Ästen und Blattgeflechten entpuppen. Die starke Ausschnitthaftigkeit der Bilder, die nie die Naturgewächse selbst zeigen, verleiht den Schatten im Zusammenspiel mit den Oberflächen eine abstrakte, teils fast kalligrafische Wirkung. Sie werden zu Zeichen, die auf die Präsenz einer anderen Wirklichkeitsebene verweisen. Die Leichtigkeit und Zartheit der Formen und das ungewöhnliche Hochformat der Bilder, das japanischen Bildrollen ähnelt, erinnert an die mit der traditionellen japanischen Kunst verbundene Philosophie, die der Wahrnehmung des Veränderlichen und Vergänglichen eine besondere Bedeutung einräumt und die in diesen Werken von Claudia Fritz als zentrales Moment hervortritt.

Jürgen Tabor

 

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